Im angloamerikanischen und skandinavischen Raum gehört die Lachgassedierung seit vielen Jahrzehnten zum Standardprogramm der Zahnmedizin. Gerade aus der US-amerikanischen Kinderzahnheilkunde ist die „Clownsnase“, die quietschbunte, kaugummiduftende Kunststoff-Nasenmaske für die Lachgas-Inhalationssedierung, nicht mehr wegzudenken: Generationen von Eltern, Kindern und Zahnärzten haben die stressfreie Zahnbehandlung schätzen gelernt.
Im deutschsprachigen Raum blieb man lange skeptisch
In Deutschland und Österreich dagegen fand Lachgas nie diese universale zahnmedizinische Verbreitung – und verschwand in den 1970er Jahren praktisch vollständig aus den Zahnarztpraxen. Warum das so war, darf man sogar ein bisschen rätselhaft finden. Ja, damals wurde Articain eingeführt, auch heute noch das in hiesigen Zahnarztpraxen am häufigsten eingesetzte Lokalanästhetikum. Damit waren Schmerzen beim Zahnarzt weitestgehend passé – zum Glück. Aber so naiv anzunehmen, dass sich die verbreitete Angst vor dem Zahnarzt gleich mit erledigt hätte, konnte man ja wohl auch damals nicht sein.
Sperrte sich das deutsche Moralempfinden dagegen, eine als dekadente Partydroge verschriene Substanz in der Medizin einzusetzen? War man soo stolz auf die germanische Augen-zu-und-durch-Mentalität? Oder war es eine übersteigerte Angst vor (auch damals schon sehr seltenen) Zwischenfällen mit den technisch noch nicht ausgereiften Geräten, bei denen die individuelle Dosierung des Sauerstoff-Lachgas-Gemisches noch etwas problematisch war?
Wie auch immer: Lachgas ist zurück.
Die Zeiten ändern sich – und Ihr Zahnarzt will Sie nicht mehr erziehen
Schmerz und Angst werden heute eher als unerwünschte und unnötige Belastung gesehen denn als notwendiger Bestandteil des Lebens, mit dem man gefälligst klarzukommen hat. Die Ärzte der historischen Stunde sind hochqualifizierte Fachleute, die ihre Patienten nicht nur kompetent therapieren, sondern ihnen auch schmerz- und angstfreie Behandlungen ermöglichen.
Das Interesse unter Zahnärzten und Patienten an der Lachgassedierung ist enorm – und die neue alte Form der Anxiolyse (Angstauflösung) ist nebenbei auch noch weit sicherer geworden. Die digitale Regulierung des Lachgasanteils im über die Nasenmaske eingeatmeten Gasgemisch erlaubt heute eine hochpräzise, (bei den neuesten Geräten sogar per Touchscreen) von Moment zu Moment variierbare individuelle Dosierung und damit die ganz genaue Steuerung der Sedierungstiefe.
Lachgassedierung: Wirkung ohne Reue
Die leichte Lachgassedierung beim Zahnarzt nimmt die Angst, dämpft den Würgereiz, verringert die Schmerzempfindlichkeit, sorgt für tiefe Entspannung und lässt das Zeitgefühl verschwimmen. Selbst langwierige Behandlungen sind scheinbar im Handumdrehen vorüber – und doch bleiben die Patienten während der gesamten Zeit ansprechbar und handlungsfähig.
Was darüber hinaus Lachgas von anderen Sedierungsverfahren (orale Sedierung mit Dormicum, Dämmerschlafsedierung) so ungeheuer positiv unterscheidet, ist die enorme Schnelligkeit, mit der die Wirkung einsetzt und auch wieder abklingt. Buchstäblich in Minuten gleiten Sie von Business-as-usual zu tiefenentspannt und wieder zurück. Dazu kommt als zweiter Riesenvorteil die faktisch komplette Abwesenheit von Nach- und Nebenwirkungen. Abgesehen von einigen raren Kontraindikationen (z.B. chronisch obstruktive Lungenkrankheit), die im Vorgespräch abgefragt werden, ist Lachgas so sicher, dass es auch bei Kindergartenkindern angewendet werden kann.
Ein Sedativum für Kinder und Vielbeschäftigte gleichermaßen
Lachgas hat keinerlei Effekt auf Atmung oder Kreislauf, es belastet weder Niere noch Leber. Erinnerungslücken, Verwirrung, Benommenheit oder Müdigkeit treten nach einer Lachgassedierung nicht auf. Lachgas ist das einzige Sedativum, das die Fahrtauglichkeit und Geschäftsfähigkeit nicht einschränkt, und das Beruhigungsmittel der Wahl für alle, die nach ihrer Zahnbehandlung noch etwas Wichtiges vorhaben.
Stressfrei beim Zahnarzt – und danach wieder voll da: Wenn das auch Ihre Idee von einer wünschenswerten zahnärztlichen Sedierung ist, kann ich Ihnen Lachgas wärmstens ans Herz legen.
(Foto: ©SvetlanaFefoseyeva, shutterstock.com)
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