Moderne, hygienebewusste Zahnärzte tragen bei allen Behandlungen Einmalhandschuhe – und das ist auch sehr gut so. Lesen Sie hier, warum.

Simpel, aber lebenswichtig

Die Handhygiene ist eine ganz simple Sache, für die es keiner komplizierten Apparate oder Chemikalien bedarf. Trotzdem spielte sie jahrhundertelang in der Medizin fast keine Rolle, und die „Entdeckung“ der Handdesinfektion im 19. Jahrhundert hatte kaum zu überschätzende segensreichen Wirkungen.

Dass die gründliche Desinfektion der Hände im medizinischen Kontext lebenserhaltend sein kann, erkannte als einer der Ersten der Wiener Arzt Ignaz Semmelweis. Der Mann leitete die Geburtshilfestation des Allgemeinen Krankenhauses Wien, und 1848 gelang es ihm durch Anweisung seines Personals zu strikter Händedesinfektion vor jeder Untersuchung die Sterblichkeitsrate der Mütter am Wochenbettfieber von 12,3% auf 1,3% zu senken. Semmelweis‘ Wirken konnte die Medizinpraxis noch nicht dauerhaft verändern – der postum als Retter der Mütter geehrte Arzt starb alles andere als angesehen unter ungeklärten Umständen in einer Irrenanstalt…

Handhygiene in der Zahnarztpraxis verhindert, dass Keime die Runde machen

Heute wissen wir, dass Semmelweis den Finger genau auf der Wunde hatte. Und dass dieser Finger desinfiziert werden muss, bevor er eine weitere Wunde berührt.

Außer in der Geburtshilfe und Chirurgie gilt das in besonderem Maße auch in der Zahnmedizin. Selbst wenn der Zahnarzt nicht mit dem Skalpell, sondern nur mit Sonde, Spiegel und Bohrer hantiert, gibt es kaum eine Zahnbehandlung, bei der es nicht zu kleinen Verletzungen der Mundschleimhaut kommt. Über die Hände des Zahnarztes können Keime von einem Patientenmund zum anderen verschleppt werden – oder von allen nichtsterilen Oberflächen der Zahnarztpraxis, die der Zahnarzt im Laufe seines Arbeitstages berührt, in den Patientenmund. Diese Gefahr ist erst dann einigermaßen gebannt, wenn der Zahnarzt seine Hände unmittelbar vor Beginn und direkt nach jeder Behandlung im Behandlungszimmer gründlich desinfiziert und die Desinfektion auch nach jeder Unterbrechung der Behandlung gewissenhaft wiederholt (zum Beispiel wenn er den Raum verlassen hat, während Sie auf das Einsetzen der Wirkung der lokalen Betäubung warten).

Dazu kommt als zusätzliche Schutzmaßnahme, die das Herumschleppen von Keimen innerhalb der Praxis verhindert, die Handdesinfektion nach dem Toilettenbesuch, die selbstverständlich am Waschbecken im Toilettenvorraum zu erfolgen hat.

Handschuhe setzen noch eins drauf

Moderne Hygienestandards empfehlen dem Personal der Zahnarztpraxis zudem, bei allen Behandlungen Einmalhandschuhe zu tragen. Dahinter steckt folgende Logik: Auch mit den allergewissenhaftesten Handdesinfektionsmaßnahmen ist immer nur eine Keimreduzierung, nie eine totale Sterilisierung der Hände möglich – man kann seine Hände ja nicht zwanzig Minuten abkochen… Die Wahrscheinlichkeit, dass sich nach der Desinfizierung mit einem alkoholhaltigen oder sonstigen Desinfektionsmittel noch Keime auf der Haut von Handflächen und Fingern finden, ist zwar viel viel geringer als ohne Desinfizierung. Aber sie ist auch nicht Null. Am besten im Sinne der Keim-Eliminierung wäre es, der Zahnarzt könnte jede Behandlung mit „neuen Händen“ angehen. Und genau das kann er, wenn er Schutzhandschuhe benutzt.

Deshalb ist das Tragen von Einmalhandschuhen bei jeder Behandlung integraler Bestandteil der moderner zahnärztlichen Hygiene. Für den unwahrscheinlichen, aber nicht ausgeschlossenen Fall, dass durch Poren oder winzige Defekte in den Handschuhen doch Keime auf die Haut gelangt sind, empfiehlt es sich weiterhin, nach dem Ausziehen der Handschuhe zusätzlich die Hände zu desinfizieren. Das drückt die Wahrscheinlichkeit, immer noch Bakterien oder Viren zu verschleppen, nun wirklich auf einen Wert, der für alle praktischen Erwägungen Null ist.

Nackte Hände? Nicht bei MeinZahn

Der Verzicht auf Einmalhandschuhe bei Behandlungen, die über eine reine Vorsorgeuntersuchung hinausgehen, kann als wirklich fahrlässig bezeichnet werden. Wir halten uns in Sachen Praxishygiene streng an die Empfehlungen, die das deutsche Robert-Koch-Institut für Zahnarztpraxen herausgibt und regelmäßig aktualisiert. Und deshalb werden Sie bei MeinZahn grundsätzlich nie erleben, dass ein Mitglied unseres Teams sich mit unbehandschuhten Händen in Ihrem Mund zu schaffen macht.


(Foto: ©Ollyy ,shutterstock.com)

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