In Österreich sehen wir einiges ein bisschen entspannter als unsere deutschen Nachbarn. Das mag auf vielen Gebieten sehr sympathisch sein. Aber beim Infektionsschutz in der Zahnarztpraxis hört der Spaß auf.

Würden Sie mit dem Besteck Ihres Tischnachbarn essen?

Unsere modernen Auffassungen von Hygiene sind anspruchsvoll. Gerade bei allem, was mit dem Mund zu tun hat, sind wir sehr heikel. Und das nicht ohne Grund: Die Mundhöhle eines jeden Menschen ist ein wahres Eldorado individueller Bakterienflora – und nicht alle diese Keime sind harmlos. Gleichzeitig ist der Mund eine der wichtigsten Eintrittspforten in unseren Organismus: Durch Verschlucken oder Einatmen können Bakterien und Viren in den Körper gelangen, über kleine Verletzungen der Mundschleimhaut sogar ohne Umweg ins Blut. Und nun gar unsere Hände – was an denen alles klebt, muss Ihnen wohl niemand mehr auseinandersetzen.

Deshalb ist das Infektionsrisiko immer dann, wenn Hände direkt oder indirekt, über angefasste Gegenstände, mit Mündern zusammentreffen, besonders hoch. Darum haben wir für den Verkauf und die Zubereitung von Lebensmitteln im öffentlichen Raum strenge Regeln, die das Personal insbesondere zu sorgfältiger Handhygiene verpflichten. Und teilen Geschirr, Besteck, Speisen oder Getränke nur mit den Menschen, die uns wirklich nahestehen.

Zahnärzte sollten Handschuhe benutzen

Was im Alltag gilt, gilt in der Zahnarztpraxis doppelt. Zahnarzthände beschäftigen sich intensiv mit dem Mündern ihrer Patienten. An potentiell problematischen Keimen besteht in Arztpraxen nie ein Mangel. Und: Die wenigsten Patienten sitzen mit völlig intakter Mundschleimhaut im Zahnarztstuhl. Bei zahnärztlichen oder dentalhygienischen Behandlungen entstehen fast immer kleine Zahnfleischwunden. Mancher bringt seine Zahnfleischverletzungen in Form von Zahnfleischentzündungen oder Parodontitis auch schon mit in die Ordination.

Daraus leiten sich besonders strenge Hygieneregeln für die Zahnarztpraxis ab: Zum Hygieneplan gehört das Tragen geeigneter Einmalhandschuhe sowie die Händedesinfektion seitens Zahnarzt und Zahnarztassistenten ebenso wie die Desinfektion der Arbeitsflächen und die planvolle, gewissenhafte Sterilisation und sterile Aufbewahrung der zahnärztlichen Instrumente. Übrigens nicht allein im Interesse der Patienten: Mit Handschuhen und Mundschutz schützt sich auch der Zahnarzt vor Infektionen.

Achten Sie darauf, wie Ihr Zahnarzt das Thema Hygiene angeht! Der Verzicht auf Handschuhe, Desinfektion und gut organisierte Sterilisationsmaßnahmen ist in Zeiten multiresistenter Keime, exotischer Infektionskrankheiten und aus diversen Gründen möglicherweise immungeschwächter Patienten nicht mehr vertretbar: Wir wissen und können es eigentlich schon längst besser.

Ein Blick zum Nachbarn

Das deutsche Robert-Koch-Institut, Kompetenzzentrum für Infektionskrankheiten, Krankheitsüberwachung und -prävention, gibt ein regelmäßig aktualisiertes Kompendium zeitgemäßer Hygieneempfehlungen für Zahnarztpraxen heraus, nach denen sich deutsche Zahnärzte verbindlich richten müssen. In Österreich ist man sich der Existenz dieses Regelwerks wohl bewusst – aber es gibt bislang nur eine milde Empfehlung an Einzelpraxen, es wie die Deutschen zu machen. Kein Zahnarzt ist dazu verpflichtet.

Die Wiener MeinZahn Ordination ist eine der Vorreiter-Einrichtungen, die die RKI-Empfehlungen auch in Österreich bis aufs I-Tüpfelchen umsetzen. Wir haben die Praxishygiene in der Nibelungengasse von A wie Autoklav bis Z wie Zonentrennung auf deutschen Standard gebracht.

Mehr zum Thema moderne Praxishygiene erfahren Sie im nächsten Beitrag.


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