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Die Kariessanierung (siehe: Karies, Wie entsteht Karies) hinterlässt ein Loch im Zahn – eine Kavität. Solange die verbliebene Zahnsubstanz noch genügend stabil ist, kann zugunsten einer Füllung oder Einlagefüllung auf eine stabilisierende Überkronung des Zahnes verzichtet werden. Forderungen an das Füllmaterial reichen von Haltbarkeit, guter Haftung mit dem Zahn, Verträglichkeit und zahn-ähnlichen Eigenschaften ewa hinsichtlich Härte und Wärmeleitfähigkeit bis hin zu ästhetischen Ansprüchen.

Verschiedene Füllungen für das Loch im Zahn

Das Spektrum der Lösungen, die die Zahnmedizin für dieses Problem bereit hielt, umfasste bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts in erster Linie Amalgamfüllungen als kostengünstige und trotzdem zumindest vom zahnärztlichen Standpunkt in vieler Hinsicht zufriedenstellende Option und gegossene Goldinlays als anspruchsvolle Variante. Eine kleinere Rolle spielten eher kurzlebige Zementfüllungen und schichtweise gebrannte Porzellanrekonstruktionen (also im Grunde erste Keramikinlays).

Mit dem Aufkommen der Kompositharze in den 1960er Jahren und der kontinuierlichen Verbesserung von Material und Techniken wurden Kunststofffüllungen allmählich zum neuen, “demokratischen” Standardmaterial für kleinere Füllungen. Goldinlays aber blieben lange die Versorgung der Wahl für größere Zahndefekte.

CEREC – die kleine Revolution

Eine Renaissance des Werkstoffs Keramik brachten neue Keramikmaterialien und die computergestützte Fertigung von Keramikinlays. In den 1970er Jahren kamen die ersten CAD/CAM Systeme für Design und Fertigung von Zahnersatz auf. Seit Mitte der 1980er Jahre können Keramikinlays mit der CEREC-Technik  direkt in der Zahnarztpraxis hergestellt werden. Ein Computerscan des Zahns liefert die Rohdaten für die Berechnung eines virtuellen 3D-Modells, nach dem das Inlay von einem computergesteuerten Fräsarm aus einem vorgebrannten, zahnfarbenem Keramikblock präzise herausgefräst wird. Großer Vorteil der CEREC-Technik: Sanierung, Präparation der Kavität und Einsetzen des Inlays sind in einer – wenn auch recht ausgedehnten – Sitzung erledigt.

Ganz ohne Limitationen blieb auch die neue Methode nicht: Die Passform der so hergestellten Inlays ist zwar zufriedenstellend, häufig sind aber insbesondere im Bereich der Kaufläche im Mund noch umfassende Nachbesserungen nötig, um die Okklusion (den Abschluss mit der gegenüberliegenden Zahnreihe) zu optimieren.

Die Forschung ging weiter. Themen waren (und sind) die weitere Verbesserung der Eigenschaften des Keramikmaterials, die Verbesserung der Haftung am Dentin und die Optimierung der Fertigung zwecks Verbesserung der Passform.

EmpressInlays –  von Meisterhand kunstvoll gefertigte Zahnrestaurationen

Das Jahr 1992 brachte die Einführung der IPS Empress Technologie durch das Dentalunternehmen Ivoclar. IPS steht für Ivoclar Porcelain Systems. Hier werden Inlays aus einem leuzitverstärkten Glaskeramikmaterial gefertigt, das durch optimale ästhetische Eigenschaften überzeugt. Das heiße Material wird unter hohem Druck in die nach einem Abdruck des Zahns gefertigte Gussform gepresst und bei 1150° C gebrannt. Die umfangreiche Nachbereitung eines EmpressInlays durch den Zahntechniker schließt die kunstvolle Modellierung einer anatomischen Kaufläche ebenso ein wie die sorgfältige, individuelle farbliche Gestaltung der sichtbaren Oberflächen. Alle Arbeitsschritte werden von Hand durchgeführt, das Resultat ist eine in jeder Hinsicht meisterhafte Zahnrekonstruktion.

Passgenauigkeit und Haltbarkeit von EmpressInlays sind hervorragend. Auch die im Zahnarztstuhl verbrachte Zeit ist gewöhnlich kürzer als bei CEREC-Inlays, da kein aufwendiges Scannen im Mund, sowie Bearbeitung des Bildes im EDV-Programm und Nachkorrekturen erforderlich sind. Die sorgfältige Laborfertigung macht naturgemäß zwei Sitzungen nötig: In der ersten wählen wir durch Vergleich Ihrer Zähne mit einer Farbskala den individuellen Farbton Ihres EmpressInlays aus, präparieren die Kavität,  nehmen den Abdruck und versorgen den Hohlraum anschließend mit einer provisorischen Füllung. In der zweiten Sitzung wird das Inlay eingegliedert.

Vorteil Nummer Eins: Keramik hält besser

Im Gegensatz zu Goldinlays, die nur einzementiert werden können und vergleichsweise häufig herausfallen oder aufgrund durchlässiger Randbereiche zu Sekundärkaries führen, werden Keramikinlays heute mittels einer aufwändigen Adhäsivtechnik fest mit dem Zahn verklebt. Die Langlebigkeit des Materials rechtfertigt den komplizierten, mehrschrittigen Eingliederungsprozess.

Die dauerhafte Verbindung zwischen Inlay und Zahn wird in drei Schritten erreicht:

  • Herstellen einer rauen Oberfläche durch Ätzen des Zahnes: Die Ränder der Kavität werden mit Phosphorsäure aufgeraut. Parallel dazu werden außerhalb des Mundes auch die Flächen des Inlays mit Flusssäure geätzt, die später mit dem Zahn in Berührung kommen.
  • Haftvermittlung: Eine feste Verbindung zwischen wasserreichem Dentin, wasserabweisendem Komposit-Klebefilm und “wasserliebender” Keramik wird durch spezielle Vorbereitung der Oberflächen erreicht. Die Keramikoberfläche wird silanisiert, die Zahnoberfläche wird mit einem sogenannten Primer und Adhäsiv präpariert.
  • Kleben: Schließlich wird der flüssige Kompositkleber auf die Oberflächen aufgetragen, das Inlay eingesetzt und der Kleber mit UV-Licht ausgehärtet.

Bei trockener Vorgehensweise ist die Verbindung zwischen Keramik und Schmelz durch Kaukräfte untrennbar. Auch zwischen Keramik und Dentin beziehungsweise Wurzelzement bei tiefen Defekten entstehen bei sorgfältiger Durchführung aller Schritte sehr feste Verbindungen. Eine wichtige Rolle beim Eingliedern größerer Inlays spielt der Kofferdam, eine um den Zahn herum aufgespannte isolierende Gummimembran, die die absolut trockene Verklebung ermöglicht.

Im Gegensatz zu Kompositmaterial schrumpft Keramik nicht. Durch die feste Verbindung zwischen Keramikinlay und Zahnsubstanz können ein perfekter Randschluss und auch bei größeren Kavitäten eine sehr gute Stabilisierung des Zahns ohne Zug- oder Druckspannungen erreicht werden. Moderne Keramikmaterialien sind zudem in ihrer Härte exakt auf den Zahnschmelz abgestimmt. Dadurch kommt es weder (durch zu harte Füllmaterialien) zu Abrieb am Gegenzahn, noch (durch zu weiche Füllmaterialien) zu einem verstärkten Abrieb des Inlays.

Vorteil Nummer Zwei: Zahnschonende Präparation

Per Adhäsivtechnik verklebte Keramikinlays haften so hervorragend, dass der rein mechanische Rückhalt des Inlays in der Kavität zweitrangig geworden ist. Um die Kavität so zu formen, dass Inlay oder Füllung nicht herausfallen können, muss bei der Kavitätenpräparation für Goldinlays oder Amalgamfüllungen jedes Mal gesunde Zahnsubstanz geopfert werden. Bei Keramikinlays ist das nicht in diesem Umfang nötig. Eine defektorientiert präparierte, nach unten leicht verjüngte Kavität ohne zusätzliche Ecken und Kanten reicht vollkommen aus.

Nicht zu vergessen: die Optik

Nicht zuletzt sind die optischen Eigenschaften von Keramikinlays nahezu perfekt. Dazu gehört nicht nur die Möglichkeit,  die exakt passende Farbnuance für das Inlay auszuwählen – auch die Lichtdurchlässigkeit des Materials entspricht der des natürlichen Zahns. So fällt ein EmpressInlay – anders als etwa eine Kompositfüllung – auch nicht durch seine vergleichsweise “stumpfe” Oberfläche auf.

Keramikinlays – der neue Goldstandard

Goldinlays galten lange Zeit als die optimalen Einlagefüllungen. Heute sind die Eigenschaften von Keramikinlays auch gegenüber Goldinlays so überlegen, dass man sie mit Fug und Recht als das neue Füllmaterial der Wahl für größere Zahndefekte bezeichnen kann. Hier noch einmal zusammengefasst die Vorteile keramischer Einlagefüllungen:

  • Perfekt an den Zahnschmelz angepasste, natürliche Ästhetik
  • Passgenaue Modellierung inklusive anatomisch geformter Kaufläche
  • Bei der Präparation der Kavität muss weniger Zahnhartsubstanz geopfert werden
  • Hervorragende Haftung am Zahn – kein Herausfallen, keine Sekundärkaries unter dem Inlay, keine Verfärbung im Randbereich
  • Stabilisierende Schienung des Zahns
  • Gleiche Härte wie der Zahnschmelz – kein Abrieb
  • Sehr gute Bruchfestigkeit und Haltbarkeit

In meiner Praxis arbeite ich seit 1997 mit IPS Empress Keramikinlays und hatte daher Gelegenheit, den Therapieerfolg bei meinen Patienten bereits über einen relativ langen Zeitraum vergleichend zu beobachten. Was ich gesehen habe, hat mich absolut von der Sicherheit und Langlebigkeit dieser modernen Lösung überzeugt. Hier investieren Sie in perfekte Optik, Verfahrenssicherheit durch Anwendung einer ausgereiften Klebetechnik und Trockenlegung der Kavität mittels Kofferdam, hervorragende Haltbarkeit und – in der Perspektive – meist auch in erhebliche zeitliche und finanzielle Ersparnis.