Heute möchte ich Ihnen ein phantastisches Gerät vorstellen, das in unserer Zweitpraxis in der Keplergasse steht. Das Freevision 3D-Mikroskop war für mich eine rundum begeisternde Entdeckung.Ich darf wohl sagen, dass MeinZahn damit zu den Pionieren der 3D-Videomikroskopie in der österreichischen Zahnmedizin gehört. Diese Technik, in der minimalinvasiven Chirurgie schon seit den 1990er Jahren im Einsatz, hat erst in den letzten Jahren auch in die Zahnmedizin Einzug gehalten. Das ist ein markanter Gewinn für Patienten – und eine enorme Erleichterung für den Zahnarzt und sein Team.

Aber zunächst einmal die überfällige Erläuterung.

Was ist das 3D-Videomikroskop?

Das 3D-Videomikroskop hat kein Okular, durch das der Zahnarzt schaut. Es funktioniert als Kamera, die das Behandlungsfeld aufnimmt und bis zu 60-fach vergrößert auf einem Monitor darstellt. Damit wird die tradierte Prozedur im Zahnarztstuhl komplett verändert: Der Zahnarzt schaut nicht mehr direkt in den Mund des Patienten; das übernimmt die Kamera. Der kompakte Würfel ist in einem weiten Bereich über dem Patienten schwenkbar und kann so auch die entlegensten Mundwinkel abbilden, während der Zahnarzt am Kopfende des Behandlungsstuhls sitzt oder steht und auf einen großen Monitor blickt, der ein Stück hinter dem Fußende angebracht ist.

Das Videobild auf dem Monitor sieht, mit bloßem Auge betrachtet, ziemlich verschwommen aus. Diese Verschwommenheit rührt daher, dass es sich um eine Überlagerung leicht unterschiedlicher Bilder für das rechte und linke Auge handelt, die nur mit der dazugehörigen 3D-Brille „auseinanderdividiert“ werden können. Mit 3D-Brille wird das Bild in echter Dreidimensionalität wahrgenommen. Die korrekte Tiefenwahrnehmung ist eine wichtige Voraussetzung für fehlerfreies Arbeiten, um so mehr bei hoher Vergrößerung.

Wirbelsäulenbeschwerden adé

Sie als Patienten muss es zwar nicht kümmern. Aber lassen Sie mich Ihnen verraten: Die gebückte, verdrehte, statische Haltung des Zahnarztes bei der Arbeit im Patientenmund ist nicht gut für die Wirbelsäule; nach einem langen Arbeitstag sind Rücken und Nacken oft komplett verspannt. Chronische Rücken-, Hals- und Schulterbeschwerden sind echte Berufskrankheiten der Dentalmedizin: Zahnärzte und Kieferchirurgen leiden etwa doppelt so häufig daran wie die Allgemeinbevölkerung.

Das Videomikroskop beseitigt dieses Problem mit einem Schlag. Auch bei Behandlungen im hinteren Seitenzahnbereich kann der Zahnarzt bequem aufrecht sitzen oder stehen, sich so, wie es die Behandlung erfordert, entspannt und beweglich am Patienten positionieren und dabei geradeaus auf den Monitor schauen, der das vergrößerte Arbeitsfeld im Mund des Patienten zeigt. Zoom und Fokus der Kamera werden per Fußpedal kontrolliert.

Präzise wie nie – auch bei einer einfachen Kariesbehandlung

Für endoskopische Behandlungen und andere größere dentalmedizinische Eingriffe ermöglicht das OP-Mikroskop bereits seit längerem unvergleichlich präzise Behandlungen bei hoher Vergrößerung. Genau das gleiche ist nun auch für ganz alltägliche zahnärztliche Prozeduren wie die Kariesbehandlung oder den Austausch einer defekten Füllung machbar. (Übrigens lässt sich das 3D-Videomikroskop natürlich auch für Wurzelkanalbehandlungen einsetzen – und bietet gegenüber dem OP-Mikroskop, über dessen Okular sich der Zahnarzt während des Eingriffs nicht selten eine Stunde oder länger beugt, ebenfalls einen handfesten ergonomischen Vorteil.)

Die neue, auch für den technikaffinen und Mikroskop-geübten Zahnarzt zunächst ungewöhnliche Situation mit dem Videomikroskop – der Blick geht geradeaus, während die Hände weit unterhalb der Blicklinie im Mund des Patienten beschäftigt sind – erfordert ein wenig feinmotorische Eingewöhnung. Aber sobald die Auge-Hand-Koordination wieder klappt, ist das Arbeiten elegant wie nie: Man sieht einfach alles, und ist dabei nicht in eine statische Haltung gezwungen. Mit eigenen 3D-Brillen ist zudem das ganze Behandlungsteam im Bilde – was die Zusammenarbeit potentiell wesentlich verbessert.

Ich gehe deshalb davon aus, dass die 3D-Videomikroskopie als wahrhaft disruptive Technologie in der Zahnmedizin eine ebenso große Zukunft haben wird wie in den Disziplinen, die sie bisher revolutioniert hat.

Fast live dabei bei der eigenen Zahnbehandlung

Zusätzlich eröffnen 3D-Mikroskop und Monitor nie dagewesene Möglichkeiten, Diagnostik und Behandlung gegenüber den Patienten zu dokumentieren. Bei der Untersuchung Ihrer Zähne kann Ihnen der Zahnarzt direkt auf dem Monitor zeigen, wo und welcher Behandlungsbedarf besteht – in 3D! Während der Behandlung liegen Sie zwar flach und haben daher den Monitor nicht im Blick, aber dank Bild- und Videospeicherfunktion können Sie die Highlights der Prozedur im Nachhinein betrachten.

Erleben Sie Ihre nächste Behandlung in unserer zahnärztlichen Praxis Keplergasse in 1100 Wien mit dem Freevision 3D-Mikroskop – das MeinZahn Team freut sich darauf!


(Foto: © meinzahn.at)

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